Die Krux mit dem Kreuzen – So segeln Sie gegen den Wind

Kreuzen gegen den Wind kann eine sehr nervenaufreibende Sache sein. Denn oft hat die Crew das Ziel vor Augen, es scheint zum Greifen nahe und doch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis das Ziel endlich erreicht ist. Mit diesen Tipps können nicht nur Skipper ein bisschen mehr Geschwindigkeit auf der Kreuz gegen den Wind herausholen.

Wind-Shear-Effekt

Die Erde dreht sich. Alle Bewegungen auf der Nordhalbkugel werden durch diese Drehung nach rechts abgelenkt – das gilt auch für den Wind. Diese sogenannte Coriolis-Kraft bekommt der Segler auf der Kreuz besonders deutlich zu spüren. Denn in unterschiedlichen Höhen ist die Ablenkung unterschiedlich stark. Der sogenannte Wind-Shear-Effekt führt dazu, dass sich der Druckpunkt des Segels zwischen Backbord- und Steuerbordbug deutlich verschiebt. Tatsächlich kann der Wind-Shear-Effekt zu einer Veränderung des Einfallswinkels von bis zu 20 Grad betragen.

Auf dem Backbordbug wird Höhe gewonnen

Jeder Segler hat es schon einmal erlebt, dass man auf der Kreuz auf einem Bug schnell vorankommt, nach der Wende aber deutlich langsamer unterwegs ist. Durch Coriolis-Kraft und Wind-Shear-Effekt fällt der Wind auf Backbordbug am Masttop achterlicher ins Segel also auf der Höhe des Baumes. Auf Steuerbordbug ist es umgekehrt. Daher eignet sich der Backbordbug, um schnell Höhe zu gewinnen. Doch eines muss der Rudergänger dabei beachten: Da der Wind auf dem Backbordbug im Masttop achterlicher einfällt, zeigt der Verklicker auf der Mastspitze weniger Höhe an. Das verleitet zum Anluven, was wiederum zu einer größeren Kränkung und einer geringeren Geschwindigkeit führt. Wer die Zusammenhänge kennt, wird bald herausfinden, mit welcher Höhe man optimale Geschwindigkeit läuft.

Höhe und Geschwindigkeit: „Velocity Made Good“

Viele Segler freuen sich über hohe Geschwindigkeiten. Wer unerfahren ist, fällt ab und verzichten auf Höhe, weil weniger Höhe in der Regel eine höhere Geschwindigkeit bedeutet. Doch das ist ein Trugschluss. Wenn das Ziel im Wind liegt, hilft es wenig, wenn man schnell unterwegs ist, aber keine Höhe in Richtung auf das Ziel gut macht. Eine Hilfe ist die Angabe „Velocity Made Good“ (VMG), die von allen handelsüblichen GPS-Geräten errechnet werden kann. VMG zeigt die Geschwindigkeit in Richtung auf das Ziel an. Diese Geschwindigkeit sollte der Skipper optimieren.


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