Jeder darf mit reiner Muskelkraft Tret-, Ruder- und Paddelboote bewegen. Auch ein Motorboot bis zu 15 PS darf man ohne Sportführerschein fahren. Wie an Land müssen sich auch auf dem Wasser alle Verkehrsteilnehmer an Verkehrsregeln halten. Festgelegt sind diese in der Binnenschifffahrtsstraßenordnung. Sie gilt für Bundeswasserstraßen und findet auf den meisten Binnengewässern Anwendung. Um sich selbst und andere vor Unfällen und gefährlichen Situationen zu schützen, sollten die grundlegenden Verkehrsregeln auf dem Wasser bekannt sein.
Allgemeine Verkehrsregeln für Boote
Die wichtigste Regel zuerst: Ab einem Blutalkoholwert von 0,5 Promille ist Boot fahren generell verboten, selbst mit einem Tretboot. Wie im Straßenverkehr muss man Geschwindigkeitsbeschränkungen einhalten. Auf Bundeswasserstraßen gilt eine Maximalgeschwindigkeit von 25 Stundenkilometern und auf Landesschifffahrtsstraßen sind es zwölf Kilometer pro Stunde. Eine andere vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit erkennt man an einem rot umrandeten viereckigen Schild. Man darf kein anderes Boot, beispielsweise durch ein Wendemanöver, dazu zwingen, seine Geschwindigkeit oder seinen Kurs zu ändern. Überholen ist nur bei ausreichend breitem Fahrwasser erlaubt und wenn der Überholvorgang gefahrlos ausgeführt werden kann. Im Bereich von Schleusen ist das Überholen gänzlich verboten. Kommt von hinten ein schnelleres Boot angefahren, musst man sich überholen lassen und, falls erforderlich, das Fahrtempo drosseln. Wenn sich zwei Wasserstraßen kreuzen gilt wie an Land rechts vor links.
Regeln zum Ausweichen auf dem Wasser
Bis auf wenige Ausnahmen gibt es auf dem Wasser kein Rechtsfahrgebot. Wenn zwei Boote mit dem gleichen Kurs aufeinander zu fahren, gelten die speziellen Verkehrsregeln auf dem Wasser. Kleine Wasserfahrzeuge, also Boote mit einer Länge von weniger als 20 Metern, müssen allen größeren Booten und insbesondere der Berufsschifffahrt zwingend ausweichen. Dies ist erforderlich, da große Schiffe durch ihr hohes Gewicht einen langen Halteweg von mitunter mehreren 100 Metern haben. Bei kleinen Wasserfahrzeugen sind die Regeln zum Ausweichen von der Motorisierung abhängig. Ein Segelboot hat immer Vorrang. Mit einem Motorboot muss man nicht motorisierten Wasserfahrzeugen Platz machen. Begegnen sich zwei motorisierte Boote oder zwei Ruderboote auf dem gleichen Weg, müssen beide Boote mit der Backbordseite (links) aneinander vorbei fahren.
Sonderregelungen für bestimmte Gewässer
Mit den aufgezeigten Verkehrsregeln auf dem Wasser kann auf allen Bundeswasserstraßen und den meisten anderen Gewässern gefahrlos mit einem Boot gefahren werden. Trotzdem ist es geboten, sich vor der Tour zu informieren, ob auf dem befahrenen Gewässer Sonderregeln gelten. Für Rhein, Mosel, Donau, Bodensee und Talsperren gibt es beispielsweise eigene Vorschriften.
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