Wilfried Erdmann war der erste Deutsche, der 1968 allein die Welt umsegelte. Im Januar dieses Jahres erschien sein Buch „Ich greife den Wind: Erinnerungen“, in dem er seine Erfahrungen auf dem Wasser wiedergibt – ein Ratgeber für alle Segler.
Sein Lebenswerk
Dieses Jahr im April wird Wilfried Erdmann 74 Jahre alt und ist zufrieden mit dem, was er erreicht hat, sagte er kürzlich in einem Interview mit dem Spiegel. Und das ist mehr, als die meisten Segler je erreichen werden. Von 1967 bis 1968 umrundete Wilfried Erdmann als erster deutscher Einhandsegler mit seinem Segelboot Kathena die Erde. Seine Abreise fand im März 1967 in Gibraltar statt und führte ihn über die Meerenge in den Atlantik hinaus. In 421 Tagen segelte er in die Karibik, nach Panama, Tahiti und das Kap der Guten Hoffnung, bis er am 7. Mai 1968 in Helgoland seine Reise beendete. In den Jahrzehnten darauf folgten weitere Weltumsegelungen, teils alleine, teils mit seiner Frau Astrid und sogar eine Südseefahrt mit Astrid und seinem Sohn Kym.
Das Buch
Das Buch „Ich greife den Wind: Erinnerungen“ (erschienen im Delius Klasing-Verlag) ist seine Biografie und stellt seine bis dato erschienen Bücher wie „Mein Schicksal heißt ‚Kathena'“ und „Gegenwind im Paradies“ in den Schatten, da es das persönlichste und emotionalste ist. Es beschreibt nicht nur, wie er den Ausbruch aus dem Alltag und die Einsamkeit auf hoher See bewältigte, sondern auch, wie seine Jugend war und wie er zum Segler wurde. Der Leser erfährt außerdem, wie Erdmann über das Segeln in jungen Jahren zu sich selbst fand und wie er nun, im Alter und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Biografie, ohne zurechtkommen muss.
Seine Familie
Das Leben mit einem Weltumsegler ist sicher nicht immer einfach für die Familie Erdmann gewesen. Seine Frau Astrid wusste, worauf sie sich einließ, als sie ihren Mann 1966 kennenlernte – damals startete er gerade seine Weltumsegelung. Trotzdem dachte sie schon manches Mal daran die Türschlösser auszutauschen. Mit dem geregelten Alltag war es ab diesem Zeitpunkt nämlich vorbei. Seitdem erlebte die kleine Familie – 1972 wurde Sohn Kym geboren – Höhen und Tiefen und viele einsame Stunden. Das galt sowohl für Erdmann selbst als auch für seine Frau Astrid und seinen Sohn, die monatelang nichts von dem Familienvater hörten, während er auf den Weltmeeren unterwegs war. In der Zeit, in der er weg war, lernten sie, alleine zurechtzukommen; heute begleiten sie ihn bei Vorträgen und Messen. Außerdem sind sie die ersten, die seine Bücher lesen.
Ein Ratgeber
Dieses Buch ist ein Ratgeber und zeigt einerseits Seglern Wege auf, wie man den Ausbruch aus dem Alltag schafft und auf hoher See mit der Einsamkeit fertig wird. Andererseits erklärt es, wie die Distanz eine Familie zusammenwachsen lässt.
Der Screenshot stammt von der Homepage des Autoren (http://www.wilfried-erdmann.de/home.htm)